Reitsport

Pferde üben seit jeher eine große Faszination auf Menschen aus. Kinder träumen von einem Pferd als Freund und von gemeinsamen Abenteuern, Erwachsene schätzen die Verbundenheit mit dem Pferd und der Natur. Auch sportliche Ambitionen und therapeutische Arbeit können mit einem Pferd erfolgreich verwirklicht werden.

Kein Wunder also, dass sich der Reitsport großer Beliebtheit erfreut. Laut IPSOS-Studie 2019 betreiben in Deutschland mehr als zwei Millionen Menschen Reitsport – besonders hoch ist der Anteil der Frauen und Mädchen. Der Umgang mit Pferden birgt aber auch Gefahren: Reiten gehört neben Ski- und Motorradfahren zu den gefährlichsten Sportarten.

Pferde sind Fluchttiere und schon harmlose Anlässe können sie erschrecken. Durch ihr hohes Gewicht (durchschnittlich 500 kg), ihre Schnelligkeit (65 km/h) und einer Trittkraft von einer Tonne ist das Verletzungsrisiko sehr hoch. Und es kann jeden treffen, selbst erfahrene Reiterinnen und Reiter. Zu Unfällen kommt es dabei nicht nur beim Ritt, sondern auch im Stall und bei der Pflege.

Die häufigsten Unfallursachen sind der Sturz vom Pferd bzw. mit dem Pferd und Tritte. Meist kommt es zu Verletzungen der Extremitäten, Prellungen und Brüche. Schwerwiegender sind Verletzungen der Wirbelsäule und des Kopfes.

Kopfschutz
Das Bewusstsein für den Kopfschutz ist im Pferdesport noch nicht sehr weit verbreitet – eine generelle Helmpflicht gibt es nicht. Allerdings können Veranstalter und Stallbesitzer das Tragen eines Helms zur Pflicht machen, indem sie es in Regelkataloge und Hausordnungen aufnehmen. Und das aus gutem Grund: Studien belegen, dass 66 % der tödlich verunglückten Reiterinnen und Reiter an einem Schädelhirntrauma starben – niemand von ihnen trug einen Helm.
Also: Beim Reiten und im Stall immer einen Helm tragen!

So sitzt der Reithelm richtig:

  1. Helm gerade auf dem Kopf sitzen – nicht zu weit nach hinten oder nach vorne. Er Stirn, Hinterkopf und Schläfen müssen abgedeckt sein.
  2. Kopfring auf die richtige Größe einstellen. Er passt, wenn er weder beim Kopfschütteln wackelt noch Druckstellen verursacht.
  3. Kinnriemen einstellen – so weit, dass eine normale Kieferbewegung möglich ist, so eng, dass ein Hängenbleiben im Falle eines Sturzes ausgeschlossen ist.

Nach einem Sturz oder Schlag auf den Kopf sollte der Helm unbedingt ausgetauscht werden.


Daran sollten Sie denken:

  • Ein Reithelm schützt den Kopf vor Verletzungen!  Wer ohne Helm verunfallt, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern auch eine Kürzung oder sogar Ablehnung der Leistungsübernahme durch die Versicherung.
  • Nach einem Sturz oder Schlag sind Beschädigungen nicht immer offensichtlich. Feine Risse oder Brüche entdeckt man nur bei genauer Betrachtung des Innenlebens.
  • Airbag-Westen bieten guten Schutz für den Oberkörper und die Halswirbelsäule.
  • Mit Warnweste sind Reitende besser zu erkennen – besonders bei trübem Wetter.
  • Die Reitausrüstung sollte sicher, sauber, passend und zweckmäßig sein.
  • Pferde sind Fluchttiere, die sich schon bei harmlosen Anlässen erschrecken. Schon leises Nähern oder Herantreten von hinten überraschen das Pferd.
  • Pferde sind keine Schmusetiere – sie können beißen und treten.
  • Das Unfallrisiko für Kinder ist besonders hoch, wenn Kind und Pferd sich nicht kennen.
  • Kinder sollten in der Nähe von Pferden nie unbeaufsichtigt sein.
  • Reiten erfordert eine gewisse Fitness.
  • Aufwärmzeit ist wichtig – für das Pferd und für die Reiterin / den Reiter. So werden vor allem die Muskeln auf die Belastung vorbereitet, die sportliche Leistungsfähigkeit wird erhöht und das Verletzungsrisiko wird gemindert.