Pressemitteilung

Die Uniklinik RWTH Aachen erhält Forschungsgelder von der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung zur Untersuchung repetitiver Kopfstöße im Sport und deren Auswirkungen auf die Gehirnstruktur

Für das Projekt „Longitudinale mikrostrukturelle Veränderungen des Gehirns bei Kontakt- und Kollisionssportarten“ erhält die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Uniklinik RWTH Aachen eine Fördersumme in Höhe von 31.070,00 €. Das Projekt läuft unter der Leitung von Sportwissenschaftlerin Dr. Charlotte Huppertz und Prof. Ute Habel, leitende Psychologin der Klinik. Im Anschluss an die ebenfalls durch die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung geförderte Kopfballstudie der Klinik bei aktiven Leistungsfußballspielern sollen in dem aktuellen Kooperationsprojekt verschiedener internationaler Forschungseinrichtungen bereits erhobene strukturelle Gehirndaten zusammengetragen und re-analysiert werden.  

Studien haben gezeigt, dass repetitive Kopfstöße zu strukturellen Veränderungen im Gehirn und insbesondere zu Veränderungen in der weißen Gehirnsubstanz führen können. Außerdem zeigt sich ein erhöhtes Risiko für neuropsychologische Beeinträchtigungen und Entwicklung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz im Zusammenhang mit der Erfahrung dieser Kopfstöße.

Die Uniklinik RWTH Aachen will in ihrer aktuellen Studie die Veränderungen in der weißen Gehirnsubstanz als Folge repetitiver Kopfstöße bei Sportlerinnen und Sportlern aus Kontakt- und Kollisionssportarten nun gezielter untersuchen. Die weiße Substanz ist für die Informationsübertragung im Gehirn zuständig. Sie besteht hauptsächlich aus Nervenfasern, die von einer Fettsubstanz, dem Myelin, umhüllt wird und essentiell ist für eine Reihe alltäglicher Prozesse wie z. B. Lernen, Gedächtnis und  Aufmerksamkeit. „In unserer Studie sollen bereits erhobene MRT-Diffusionsdaten von Längsschnittstudien gesammelt, aufbereitet und mittels statistischer Analysen zusammengefasst werden“, erklärt Dr. Huppertz. „Auf diese Weise könnten besonders anfällige Gehirnregionen identifiziert und künftig gezielter untersucht werden. Außerdem könnten mögliche unterschwellige Gehirnveränderungen aufgedeckt werden, welche aus den Einzelstudien aufgrund der oft geringen Stichproben nicht ersichtlich sind“. In der Studie sollen außerdem Unterschiede in den Veränderungen aufgrund des Geschlechts, des Alters und den verschiedenen Sportarten genauer untersucht werden.

„Für die Ermöglichung unseres Forschungsvorhabens durch die großzügige finanzielle Unterstützung möchten wir uns ganz herzlich bei der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung bedanken. Das Thema repetitive Kopfstöße und die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen auf Sportlerinnen und Sportler im Leistungs- und Freizeitsport ist zunehmend Anlass zur Sorge. Durch die Forschungsergebnisse erhoffen wir uns die Auswirkung von Kopfstößen in diesem Kontext besser zu verstehen. Die Ergebnisse sind im Besonderen relevant für Sportarten wie z. B. dem Fußballspiel, bei dem wiederholte Stöße gegen den ungeschützten Kopf Teil des Sports sind“, sagt Dr. Huppertz.

Für weitere Informationen über das Forschungsprojekt „Longitudinale mikrostrukturelle Veränderungen des Gehirns bei Kontakt- und Kollisionssportarten“ der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Uniklinik RWTH Aachen wenden Sie sich bitte an Frau Anna Kwiatkowski unter (ankwiatkowsk@ukaachen.de).


Informationen zur Projektförderung der ZNS – Hannelore Kohl Stitung finden Sie hier: Projektförderung