Pressemitteilung

Was sich Eltern von Kindern mit Schädelhirnverletzung zum Mutter- und Vatertag wünschen

Erleidet ein Kind oder Jugendlicher eine schwere Schädelhirnverletzung, sind auch Mutter- und Vatertag für die Eltern geprägt von Sorgen um die Zukunft. Das Team der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung begleitet Menschen mit Verletzungen des Zentralen Nervensystems und ihre Angehörigen sehr intensiv und weiß darum, was sich Betroffene von Freunden, Verwandten, Lehrern und Arbeitgebern wünschen. Die folgenden zehn Tipps hat Helga Lüngen, Geschäftsführerin der Stiftung, bei Eltern gesammelt:

1.    „Ein erstes Lächeln, ein zweiter Schritt, ein neues Wort …“

Alle Eltern freuen sich, wenn ihre Kinder nach und nach die Welt erobern. Nach einem schweren Unfall sind die kleinsten Fortschritte oft wie ein Wunder. Durch schwere Schädelhirnverletzungen verzögert sich die Entwicklung kleiner Kinder, Größere und Jugendliche verlieren oft Fähigkeiten, die sie bereits hatten. Übrigens: Die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung hilft, geeignete Rehakliniken und Therapieangebote zu finden, um solche Erfolgserlebnisse zu ermöglichen.

2.    „Durchschlafen! Ausschlafen!“

Nach einem schweren Unfall werden ruhige Nächte Mangelware. Freunde und Verwandte helfen den Eltern schädelhirnverletzter Kinder sehr, wenn sie ihnen ein offenes Ohr und Verständnis zeigen – das fördert auch die Nachtruhe. Sind Geschwister da, kann es helfen, wenn Angehörige als Babysitter einspringen, damit das eine oder andere Extra-Nickerchen für Mama und Papa drin ist.

3.    „Mal wieder nur zu zweit …“

Zeit zu zweit ist bei jungen Eltern immer ein Luxus. Nach einem Unfall werden entspannte Stunden mit dem Partner oder der Partnerin fast unmöglich. Freunde und Verwandte tun Eltern viel Gutes, wenn sie ihnen kleine Auszeiten ermöglichen, nicht nur am Mutter- oder Vatertag. Die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung lädt Familien mit einem schädelhirnverletzten Kind kostenfrei zu Wochenenden ein, bei denen jedes Familienmitglied ein auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmtes Programm findet und Paare auch mal nur für sich sein können.

4.    „Ach, hätte ich nur ein Heinzelmännchen“

Nach einem schweren Unfall sind Eltern ständig auf dem Sprung, ein Elternteil oftmals über Monate bei dem verletzten Kind in der Reha. Auch noch Jahre danach können die Fahrten zu Therapien ungezählte Stunden kosten. Jede helfende Hand beim Aufräumen, Putzen und Waschen, jeder spontane Einkauf für die Familie ist darum willkommen.

5.    „Haltet zu uns, auch wenn wir blass und nachdenklich sind“

Die Haare ungekämmt, Flecken auf der Hose, müde Augen – wer für das Wohl seines verletzten Kindes kämpft, für den ist Styling nachrangig. Der wirkt womöglich stiller, weniger witzig und unternehmungslustig als zuvor. Wunderbar, wenn Freunde trotzdem die Nähe suchen und Zuneigung schenken. Wenn sie vielleicht eher mit in die Rehaklinik oder zum Hausbesuch kommen, statt zu Partynächten oder Sportterminen zu drängen.

6.    „Helft uns, die richtige Schule für unser Kind zu finden“

Schwere Schädelhirnverletzungen können Bewegungsapparat, Sprache, Konzentration, Gedächtnis und/oder das Verhalten dauerhaft beeinträchtigen. Das macht die Schulwahl zur Herausforderung. Regelschule – und wenn ja, mit Assistenz? Förderschule – und welche? Die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung hilft dabei, die richtige Schulform zu finden. Lüngen betont: „Immer braucht es aber auch Lehrer, die Offenheit und Verständnis zeigen – und Freunde, die die Familien auf dem gewählten Weg unterstützen.“

7.    „Schokolade, Blumen und Musik mögen wir schon auch …“

Der Nachwuchs kann kein Geschenk basteln, der Partner bzw. die Partnerin ebenso wenig.

Freunde und Verwandte können die Eltern jetzt erfreuen, wenn sie ihnen etwas Süßes, einen blühenden Gruß oder Lieblingsmusik schenken. Das bringt Leichtigkeit in eine herausfordernde Zeit.

8.    „Habt Geduld, liebe Chefs, wir kommen ja wieder!“

Viele Mütter und auch Väter fahren das berufliche Engagement nach dem folgenreichen Unfall erst einmal zurück. Die Sorge um das Kind zehrt, die Patienten benötigen viel Aufmerksamkeit und Förderung. Wer den Eltern signalisiert, dass Gesundheit das Wichtigste ist, wer Homeoffice-Arbeitsplätze, flexible Arbeitszeiten und andere familienfreundliche Lösungen anbietet, stärkt die Familien. Und gewinnt später nicht selten besonders motivierte, loyale Mitarbeiter zurück.

9.    „Gebt unserem Kind eine Chance, seinen Traumjob zu finden“

Menschen mit Handicap sind oft wunderbare Azubis, Mitarbeiter und Kollegen. In puncto Sprache, Beweglichkeit und/oder Konzentration läuft manches ein wenig anders. Dafür haben Menschen, die nach der Schädelhirnverletzung Beeinträchtigungen zurückbehalten, andere Talente und Qualitäten. Mit einer Assistenz, besonders gestalteten Arbeitsplätzen oder Arbeitszeiten schaffen sie Beachtliches.

10.  „Weil wir euch liebhaben: Schnallt euch an und tragt Helme!“

Zu sehen, wie geliebte Menschen auf dem Fahrrad oder beim Reiten den Helm vergessen und wie sie nicht angeschnallt Auto fahren, ist für Eltern mit Unfallerfahrung schwer erträglich. Wissen sie doch, wie schnell etwas passieren kann – und sei es, weil ein Fremder zu schnell fährt, die Vorfahrt missachtet oder abgelenkt ist.

Wenn Sie Ihre Kinder und sich selbst beim Radfahren mit Helm oder im Auto mit dem Gurt schützen, tun Sie nicht nur diesen Müttern und Vätern viel Gutes, sondern zuallererst sich selbst.

 

Zur Information:

Die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung für Verletzte mit Schäden des Zentralen Nervensystems mit Sitz in Bonn wurde 1983 von Frau Dr. med. h.c. Hannelore Kohl gegründet. Sie finanziert den Beratungs- und Informationsdienst für Schädelhirnverletzte und deren Angehörige, unterstützt bei der Suche nach geeigneten Rehabilitationseinrichtungen und fördert die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Neurologischen Rehabilitation. Weitere wesentliche Aufgabe ist die Unfallprävention. Hier ist das Ziel, durch die Aufklärung über Unfallrisiken und das Aufzeigen geeigneter Schutzmaßnahmen Kopfverletzungen mit schwerwiegenden Folgen zu vermeiden und die hohen Unfallzahlen dauerhaft zu senken.

Spendenkonto Sparkasse KölnBonn
IBAN: DE31 3705 0198 0030 0038 00
SWIFT-BIC: COLSDE33

www.hannelore-kohl-stiftung.de

 

Kontakt für Rückfragen:
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