ZNS – Hannelore Kohl Stiftung fördert mit 8.000 Euro Musikinstrumente für die BDH-Klinik Vallendar
Die Kommunikation mit der Umwelt ist für Menschen mit schweren Hirnverletzungen oft nur sehr begrenzt möglich. Hier werden therapeutische Verfahren wie die Musiktherapie erfolgreich eingesetzt. Sie stimulieren die Sinne und fördern das Bewusstsein. Durch eine spendenfinanzierte Förderung der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung in Höhe von 8.000 Euro sind jetzt auch in der BDH-Klinik Vallendar Klangtherapien möglich.
Die Betreuung von schwerst-schädelhirnverletzten Menschen sowie Patient:innen mit schweren zerebralen Störungen ist eine der Aufgaben der BDH-Klinik Vallendar. In der Frühphase der neurorehabilitativen Behandlung ist die Förderung der Wachheit und des Bewusstseins wesentliche Aufgabe des interdisziplinären Behandlungsteams. Denn: Bei Menschen mit einem schweren Schädelhirntrauma sind die Möglichkeiten sich auszudrücken oft eingeschränkt. Das bedeutet aber nicht, dass ihre Sinne nicht mehr funktionieren. Vielmehr sind Augen, Ohren und Haut oft sensibel. Sie reagieren auf äußere Reize, jedoch gelingt die Sinnesverarbeitung nicht. Mit Musiktherapie gelingt es nachweisbar, in Kontakt mit diesen Menschen zu treten. Sie werden wacher und zeigen positive körperliche Reaktionen, wie Muskelentspannung oder Atemvertiefung.
Durch die Anschubfinanzierung der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung wird der Aufbau eines klangtherapeutischen Bereichs in der BDH-Klinik Vallendar möglich. In einem ersten Schritt wurden Instrumente (Klangschalen) angeschafft, die die verletzten Menschen hören und fühlen können. Zudem werden die Therapeut:innen im klang- und musiktherapeutischen Bereich geschult. Die Anwendung der Therapie erfolgt zunächst fokussiert im Bereich der Schwerstbetroffenen zerebral geschädigten Patient:innen. Perspektivisch ist ein Ausbau der Musiktherapie im Bereich der neurologischen Frührehabilitation geplant. Thomas von Kessel, Geschäftsführer der BDH-Klinik Vallendar betont: „Wir freuen uns sehr über die Erweiterung des Therapieangebotes und sehen darin eine große Bereicherung für unsere schwer verletzten Patient:innen.“
Die Förderung der Ausstattung von Rehabilitationseinrichtungen hat bei der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung eine lange Tradition. Seit 1983 fördert die Bonner Hilfsorganisation dank engagierter Spender:innen Projekte an Kliniken, Institutionen und Rehabilitationseinrichtungen. Alle Projekte haben das gleiche Ziel: Die Lebensqualität von schädelhirnverletzten Menschen und pflegenden Angehörigen zu verbessern.
In einigen Fällen haben die Spenden einen ernsten Hintergrund: Im Andenken an ein geliebtes Familienmitglied rufen Hinterbliebene die Trauergäste zu Spenden für die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung auf. So auch im Fall der Musikinstrumente für die BDH-Klinik. Die Spenden stammen aus der Kondolenzspende einer Familie, die ihren 21-jährigen Sohn bei einem Motorradunfall verlor. Der Familie war es ein wichtiges Anliegen, sich vor Ort über die Verwendung der Spenden sowie die dadurch möglichen Therapien zu informieren. Denn der Spendenzweck war von den Angehörigen bewusst gewählt. Im Leben des verstorbenen jungen Mannes spielte Musik eine große Rolle. Er war begeisterter Hobbymusiker und spielte Trompete in einem Blasorchester. „Unsere Spende sollte gezielt Menschen mit einer schweren Kopfverletzung zugutekommen. Denn hätte unser Sohn den Unfall überlebt, hätte er sicher von der Musiktherapie profitiert“, so Christoph Weber, Vater des Unfallopfers.
ZNS-Geschäftsführerin Helga Lüngen war es ein großes Herzensanliegen, den Wunsch der Familie umzusetzen. „Es ist mir wichtig, trauernden Angehörigen solche persönlichen Begegnungen zu ermöglichen“, betonte sie anlässlich des Besuchs in Vallendar. „So können sie mit ihrer Trauer ein Zeichen setzen und im Sinne des verstorbenen Familienmitglieds etwas Gutes tun.“
Fotos: Abdruck honorarfrei, Belegexemplar erbeten
Download Bild 2: Physio- und Klangtherapeutin K. Strümpel / © BDH-Klinik Vallendar