Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Diagnosestellung bei SHT-induzierten Sprech- und Sprachstörungen, ein explorativer mixed-methods Ansatz

Projekt-Nr.2019010
Projektart

Diagnose, Therapie, Rehabilitation, Pflege

EinrichtungFH | JOANNEUM Gesellschaft mbH, Graz; in Kooperation mit: Klinik der Medizinischen Hochschule Brandenburg: Immanuel Klinik, Rüdersdorf; Hegau Jugendwerk Gailingen, Neurologisches / Reha-Zentrum für Kinder, Jugendliche
Anschrift 22297 Hamburg
Projektsumme24.683,00 €

Eine Verletzung des Gehirns kann zu Sprachstörungen führen. Logopädische Therapie kann das Ausmaß dieser Sprachstörungen lindern. Dafür ist eine gründliche, sprachtherapeutische Diagnostik, die alle relevanten Bereiche untersucht, zwingend notwendig. Für den Bereich der durch Schlaganfälle und Blutungen ausgelösten Sprachstörungen existieren eine Vielzahl an Verfahren, Leitlinien und Veröffentlichungen. Aber auch Unfälle können eine Beeinträchtigung der Kommunikation bedingen. Durch Unfälle werden häufig viele unterschiedliche Bereiche des Gehirns verletzt. Etwa 10% aller Aphasien sind auf Schädelhirntraumata (SHT) zurückzuführen. 28% der Menschen, die ein SHT erleiden, sind unter 16 Jahre alt. Das macht das SHT zur häufigsten Ursache für Aphasien bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Das Trauma kann in einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome resultieren. Beispielsweise können Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Problemlösefähigkeit aber auch das Gehör betroffen sein. Alle diese Funktionen sind wichtig für eine gelingende Sprachtherapie und müssen daher vorab diagnostiziert und eingeschätzt werden.

Eine solche Handlungsempfehlung, die die zu untersuchenden Funktionen und die dafür zu verwendenden Verfahren zusammenstellend bewertet und damit als Richtschnur für die Diagnostik im klinischen Alltag dienen kann, existiert bislang nicht.

Daher haben sich die Fachhochschule FH Joanneum Graz und die Medizinische Hochschule Brandenburg MHB die Entwicklung eines solchen Leitfadens zum Ziel gesetzt. Dazu werden aktuelle Ergebnisse aus der Literatur zusammengestellt, in moderierten Gruppen von klinischen Expertinnen und Experten diskutiert, ergänzt, kommentiert und in einer breit angelegten Umfrage unter Berufsangehörigen bewertet.

Ergebnis dieses Prozesses ist eine Handlungsempfehlung, mit der die Sprache, einflussnehmende Begleiterkrankungen, kommunikative Ressourcen und Bedarfe sowie Kompensations- und Anpassungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten bei Sprachstörungen nach Unfällen erfasst und eingeschätzt werden können.