Laudatio zum Förderpreis 2008

Förderpreis 2008
der
ZNS - Hannelore Kohl Stiftung


Laudatio

Professor Dr. med. Dr. phil. Klaus Mayer

zur Übergabe an den Preisträger


Herrn Dr. med. Peter Riess, Köln,

für die Arbeiten:

„Embryonic stem cell transplantation after experimental traumatic brain injury dramatically improves neurological outcome, but may can cause tumors.”und “Trauma-associated inflammatory response impairs embryonic stem cell survival and integration after implantation into injured rat brain”.25 Jahre ZNS - Hannelore Kohl Stiftung - das sind Jahre erfolgreicher Förderung von Praxis und Forschung der Neurorehabilitation. Diesem Ziel dient auch der noch von Hannelore Kohl selbst gestiftete und seit 1993 alle 2 Jahre verliehene Förderpreis. Er soll Anreiz sein und Auszeichnung für herausragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiete der Erforschung, Entwicklung und Erprobung von diagnostischen und therapeutischen Verfahren in der Neurorehabilitation Schädelhirnverletzter sowie der Prävention von Schädelhirnverletzungen. Der Hannelore Kohl Förderpreis wird in diesem Jahr bereits zum 8. Mal verliehen, diesmal im Rahmen dieses Benefizkonzertes anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Stiftung. Wie bislang immer ist es auch diesmal dem Preisrichterkollegium nicht leicht gefallen, aus der Vielzahl wissenschaftlich hervorragender Arbeiten die allein preiswürdige Arbeit auszuwählen.Den Hannelore Kohl Förderpreis 2008 erhältHerr Dr. med. Peter Riess Facharzt für Chirurgie und Assistenzarzt beim Lehrstuhl und in der Abteilung für Unfallchirurgie des Klinikum Köln-Merheim Herr Dr. Riess hat sich um den Preis beworben als Erstautor und federführender „stellvertretend für unsere wissenschaftliche Nachwuchsgruppe“, wie er bescheiden und kollegial fair schreibt, mit 2 Publikationen aus dem Jahre 2007, veröffentlicht im international hochangesehenem „Journal of Neurotrauma“. Darin berichtet er über experimentelle Untersuchungen zu einem neuen Therapieansatz nach Schädelhirntrauma durch Transplantation embryonaler Stammzellen. Untersucht wurde am Tiermodell der therapeutische Nutzen einer Transplantation undifferenzierter, embryonaler Stammzellen in das zuvor nach einem etablierten und standardisierten Verfahren gezielt verletzte Gehirn der Ratte unter funktionellen und histologischen Gesichtspunkten. Diese aufwendigen Untersuchungen zeigen im Vergleich mit einer Kontrollgruppe funktionell eine signifikante Verbesserung motorischer Defizite nach Transplantation embryonaler Stammzellen und histologisch eine gute Differenzierungstendenz der primär undifferenzierten Stammzellen zu Nervenzellen. Weitere wichtige Einzelergebnisse über Art und Dauer des Überlebens der Stammzellen und deren Differenzierung in Nervenzellen, vor allem aber Nebenwirkungen und Risiken eines solchen Therapieversuches hat Dr. Riess kritisch gewertet und offen zur Diskussion gestellt. Auch das verdient Anerkennung! Die Untersuchungen des Herrn Dr. Riess und seines Teams bieten aufschlussreiche und bedenkenswerte Ergebnisse. Sie sind Grundlagenforschung am Tiermodell mit anwendungsbezogener Fragestellung nach neuen Therapiemöglichkeiten beim Schädelhirntrauma. Dafür erhält er den Hannelore Kohl Förderpreis 2008, aber auch und nicht zuletzt in der Hoffnung auf ein weiteres erfolgreiches Bemühen in Forschung und Praxis der Therapie und Rehabilitation schädelhirnverletzter Menschen.