Laudatio zum Förderpreis 1993

Förderpreis 1993
des
KURATORIUMS ZNS und der Hannelore-Kohl-Stiftung


Preisträger:
Ulrich Poser, Adelheid Strätz, Joachim Kohler und Peter Sedlmeier
für die Arbeit:

"Evaluierung eines neuro-psychologischen Funktionstrainings bei Patienten mit kognitiver Verlangsamung nach Schädelhirntraumen"

verliehen am 19. März 1993 in Münster

Förderpreis des KURATORIUMS ZNS erstmals verliehen

Das KURATORIUM ZNS für Unfallverletzte mit Schäden des zentralen Nervensystems e.V. hat einen mit DM 10.000,00 (EUR 5.112,92) dotierten Preis gestiftet, mit dem die Forschung zur Rehabilitation Hirnverletzter gefördert werden soll. Erstmals wurde dieser Preis im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und klinische Neuro-Psychologie am 19. März 1993 in Münster an Herrn Dr. Ulrich Poser, Kliniken Schmieder, für die Arbeit "Evaluierung eines neuro-psychologischen Funktionstrainings bei Patienten mit kognitiver Verlangsamung nach Schädelhirntraumen" durch das ärztliche Vorstandsmitglied des KURATORIUMS ZNS, Prof. Dr. Dr. Klaus Mayer, Tübingen, verliehen. Das KURATORIUM ZNS für Unfallverletzte mit Schäden des zentralen Nervensystems e.V., von Frau Hannelore Kohl im Dezember 1983 gegründet, hat sich zum Ziel gesetzt, durch Verbesserung der neurologischen Rehabilitation die Wiedereingliederung schädelhirnverletzter Unfallopfer in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft zu erleichtern. Bei dem gut ausgebauten Rettungssystem und den intensivmedizinischen Möglichkeiten in der Bundesrepublik Deutschland überleben immer mehr Unfallopfer trotz schwerster Verletzungen, doch in der dann anschließenden Rehabilitationskette gibt es noch erhebliche Lücken, die durch Erweiterung der Kapazität und effektivere Verfahren geschlossen werden müssen. Die neurochirurgisch-neurologisch-neuropsychologische Rehabilitation ist eine interdisziplinäre Aufgabenstellung, für die es gilt, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu interessieren und weiterzubilden. Deshalb hat das KURATORIUM ZNS als Anreiz und zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Neuro-Rehabilitation den Förderpreis ausgeschrieben. Er wird alle zwei Jahre verliehen für besondere Leistungen im Bereich der Rehabilitation Schädelhirnverletzter, insbesondere für wissenschaftliche Arbeiten zur Erforschung, Entwicklung und Erprobung von Verfahren zur Diagnostik und Therapie in der neuro-chirurgisch-neurologisch-neuropsychologischen Rehabilitation. Erstmals wurde dieser Preis im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumatologie und klinische Neuro-Psychologie in Münster am 19. März 1993 durch das Vorstandsmitglied des KURATORIUMS ZNS, Prof. Dr. Dr. Klaus Mayer, Tübingen, an Dr. Ulrich Poser der Kliniken Schmieder verliehen, der gemeinsam mit Adelheid Strätz, Joachim Kohler und Peter Sedlmeier eine Untersuchung durchführte zur "Evaluierung eines neuro-psychologischen Funktionstrainings bei Patienten mit kognitiver Verlangsamung nach Schädelhirntraumen", (veröffentlicht in der Zeitschrift für Neuropsychologie 1992, Heft I, Seite 3 - 24). Schädelhirntraumatiker klagen oft über eine Verlangsamung in allen "Lebensbereichen". Diese läßt sich in der Regel auch in psychologischen Testverfahren zu Aufmerksamkeit und Konzentration objektivieren. Es wird davon ausgegangen, daß "Verlangsamung" als Basisproblem eine Reihe von Schwierigkeiten mit komplexeren Aufgabenstellungen mit verursacht und eine Verbesserung in diesem Bereich zu einer günstigeren Grundlage beim Training spezifischer Probleme führen kann. Um diese Verbesserung zu erreichen, wurde ein komplexes, systematisches und unspezifisches Computertraining durchgeführt. Dabei ging es um folgende, zentrale Fragestellung:

  • Wieviele Patienten profitieren von dem Training,
  • welche nicht und warum nicht?
  • Wie spezifisch und wie lang muß das Training sein?
  • Wie stabil ist die Leistungsverbesserung?
  • Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ausgangswertung,
  • Trainingsverläufen und beruflicher Wiedereingliederung?

Nach vier bzw. acht Wochen wurde an Hand von Kriteriumsvariablen das Ausmaß der Verbesserung festgestellt. Die Auswertung erfolgte mittels explorativer Verfahren und Extremgruppenvergleich. Die Patienten konnten bezüglich ihrer Ausgangswerte und Trainingseffekte in verschiedene Gruppen eingeteilt werden, und es konnten Prädiktorvariablen für den Trainingserfolg eroiert werden. Der Trainingseffekt erwies sich über längere Zeiträume als stabil.

Diese Arbeit wurde vom Preisrichterkollegium zur Auszeichnung aus den zahlreichen mit hohem wissenschaftlichen Standard eingereichten Arbeiten ausgewählt.