Laudatio zum Förderpreis 1997

Förderpreis 1997
des
KURATORIUMS ZNS und der Hannelore-Kohl-Stiftung

Preisträgerin
Renate Drechsler
Universität Freiburg / Klinik Bethesda
für die Arbeit:
"Sprachstörungen nach Schädelhirntrauma - Diskursanalytische Untersuchungen aus textlinguistischer und neuropsychologischer Sicht"

verliehen am 14. März 1997 in Magdeburg

Von Frau Hannelore Kohl wurde am 14.03.1997 anläßlich der 27. Zweijahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurotraumotologie und Klinische Neuropsychologie in Magdeburg der mit DM 25.000,00 (EUR 12.782,30) ausgelobte Förderpreis 1997 des KURATORIUMS ZNS und der Hannelore-Kohl-Stiftung an Frau Renate Drechsler übergeben. Der Förderpreis wird für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten zur Erforschung, Entwicklung und Erprobung von diagnostischen und therapeutischen Verfahren in der neurologischen, neurochirurgischen und neuropsychologischen Rehabilitation vergeben. Er wurde gestiftet für die Forschung im Bereich der Rehabilitation von hirnverletzten Unfallopfern. Insgesamt wurden 19 Arbeiten einge-reicht, wobei sich die meisten durch ein hohes wissenschaftliches Niveau auszeichneten. Angeregt durch den Förderpreis wurden die Grundlagenforschung und die klinische Forschung auf dem Gebiet der Rehabilitation entscheidend positiv beeinflußt. So gab es vor einigen Jahren noch eine Unsicherheit, inwieweit die Rehabili-tation überhaupt einen meßbaren positiven Einfluß auf die Genesung hat. Die hier vorgelegten Arbeiten haben aber gezeigt, daß sich der Erfolg quantitativ erfassen läßt und die Rehabilitation nach Hirnverletzungen nicht nur sinnvoll, sondern notwendig ist. Die diesjährige Preisträgerin, Frau Dr. Renate Drechsler, wurde ausgezeichnet für die Arbeit mit dem Titel "Sprachstörungen nach Schädelhirntrauma - Diskursanalytische Untersuchungen aus text-linguistischer und neuropsychologischer Sicht". Die Sprache ist das wichtigste Kommunikationsmittel des Menschen, so daß durch deren Ausfall der Schädelhirnverletzte erheblich betroffen ist. Eine früh einsetzende, gezielte Sprachtherapie, möglichst schon während der Intensivbehandlung, ist deshalb Voraussetzung für einen späteren Heilungserfolg. Frau Dr. Drechsler hat mit der ausgezeichneten Arbeit die Grund-lagen für die Sprachrehabilitation vertieft, Konsequenzen für therapeutische Vorgehensweisen abgeleitet und ihre Assoziation zu anderen Hirnleistungen aufgezeigt. Weitere herausragende Arbeiten, die mit einer Urkunde bedacht wurden, sind die im Forum Logopädie erschienene Schrift "Die Behandlung des schweren Agrammatismus" von C.Schlenck, K.J. Schlenck und L. Springer aus Aachen, die Arbeit von Herrn Prof. Dr. Rüdiger J. Seitz mit dem Titel "Postläsionelle Plastizität der menschlichen Hirnrinde" und die Arbeit von Herrn Priv. Doz. Dr. Gennadij Raivich mit dem Titel "Aufklärung der molekularen Signale im verletzten Nervensystem". Durch die Bewerbung bedeutender Wissenschaftler um den Förderpreis haben das KURATORIUM ZNS und die Hannelore-Kohl-Stiftung erneut das zunehmende Interesse an und die Wichtigkeit der Rehabilitation auf dem Gebiet der Schädelhirnverletzung gezeigt. Das KURATORIUM ZNS verfolgt entsprechend seiner Satzung das Ziel, durch Verbesserung der Neurologischen Rehabilitation die Wiedereingliederung Hirnverletzter in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft zu erleichtern. Die Arbeit wird ausschließlich über Spenden, Fördermitgliedsbeiträge und Bußgelder finanziert