Projekt-Nr. | 2014001 |
Projektart | Beratung, Information und Aufklärung |
Einrichtung | ZNS – Hannelore Kohl Stiftung |
Anschrift | 53123 Bonn |
Projektsumme | 24.694,58 € |
Kurzbeschreibung
Erleidet ein Mensch schwere Hirnverletzungen, sind die Angehörigen in der Situation, für ihn Verantwortung zu übernehmen. Dies bedeutet oftmals eine „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“ an sieben Tagen in der Woche. Pflegende Angehörige gelangen dabei an ihre physischen und psychischen Grenzen. Sie spüren eine zunehmende soziale Isolierung. Aus diesem Grund sind die Seminarinhalte breit gefächert.
Das Seminarkonzept beinhaltet:
- Wissensvermittlung über die Krankheit beziehungsweise die Unfallfolgen, den weiteren Behandlungsverlauf und mögliche Therapien, mit dem Ziel, Verständnis für die Einschränkungen des hirnverletzten Angehörigen zu fördern.
- Förderung der Pflegekompetenz, um Sicherheit bei der häuslichen Pflege zu geben. Zugleich erhalten Angehörige, die noch nicht wissen, ob sie sich die Pflege zuhause zutrauen, einen Einblick, welche Anforderungen auf sie zukommen.
- Fachgerechter Einsatz von Hilfsmitteln in der Pflege.
- Vermittlung von Informationen über Unterstützungs- und Entlastungsmöglichkeiten.
- Austausch mit Gleichbetroffenen. Im „geschützten Raum“ können Erfahrungen im Umgang mit Problemen, persönlichen Grenzen sowie praktische Ratschläge ausgetauscht werden. Dies wird von vielen Angehörigen als emotionale Entlastung wahrgenommen. Es können neue Kontakte geknüpft werden, die helfen, aus der sozialen Isolation herauszufinden.
- Sensibilisierung für die eigene Belastungsgrenze und Vermittlung von Fähigkeiten zur Selbstpflege.
- Praktische Hilfestellungen für den Umgang mit Konflikten im Alltag. Der Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten wird von den pflegenden Angehörigen als äußerst schwierig beschrieben. Dies trifft vor allen Dingen zu, wenn psychische Veränderungen beim hirnverletzten Menschen auftreten, die sich beispielsweise in Misstrauen und Aggressivität äußern. Daraus resultieren Konflikte, die durch das Erlernen entsprechender Umgangsweisen vermieden werden können.
2014 fanden in Dresden und Bad Herrenalb Seminare statt. Die Angehörigen berichteten im Nachgang von spürbaren Entlastungen in ihrem Pflegealltag durch die neu erworbenen Kompetenzen.
Die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung erreicht damit ihr Ziel einer Stabilisierung und Qualifizierung im Bereich der ambulanten Versorgung von Schädelhirnverletzten. Die Erfahrungen zeigen aber auch, dass bei einigen Teilnehmenden dauerhaft Unterstützungsbedarf besteht. Diesen bietet das Beratungsteam eine weitergehende Einzelfall-Beratung.
Die Seminare für pflegende Angehörige wurden von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und der BARMER GEK unterstützt.
Weitere Informationen zum Seminar finden Sie in der Rubrik Hilfe: Angehörigenseminar; die aktuellen Termine in unserer Veranstaltungsübersicht.