Hannelore Kohl Förderpreis

v.l. Professor Dr. Christian Gerloff, Dr. Sarah Hopp-Krämer, Dr. Kristina Schröder.

Projekt-Nr.2016001
Projektart

Förderung von Wissenschaft und Forschung

EinrichtungZNS – Hannelore Kohl Förderpreis
Anschrift53123 Bonn
Projektsumme  
10.950,80 €

Kurzbeschreibung

Mit dem Preis für junge Wissenschaftler fördern wir seit 1993 neurorehabilitative Forschung. Er wird an Nachwuchswissenschaftler unter 35 Jahren vergeben,
die sich mit der Erforschung, Entwicklung und Erprobung von diagnostischen und therapeutischen Verfahren in der Rehabilitation schädelhirnverletzter Menschen sowie der Prävention von Schädelhirnverletzungen beschäftigen. Der Hannelore
Kohl Förderpreis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Aktuelle Preisträgerin ist Dr. Sarah Hopp-Krämer aus Würzburg. Ihre Dissertation an der Graduate School of Life Sciences, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, beschreibt neue Behandlungsansätze nach einer Hirnverletzung:

Schädelhirnverletzungen entstehen durch äußere Gewalteinwirkungen auf den Kopf. Die Folge ist eine akute Schädigung des Hirngewebes. In den Tagen nach der originären Verletzung können sich die Schäden noch ausweiten. Verantwortlich dafür
sind eine Vielzahl von Krankheitsprozessen, beispielsweise Entzündungen. Untersuchungen von Gewebeproben bestätigten die Vermutung, dass auch Verschlüsse der hirnversorgenden Gefäße eine Rolle spielen.

Sarah Hopp-Krämer identifizierte durch ihre Forschung den Gerinnungsfaktor XII als einen zentralen Faktor. Ihre Experimente zeigen, dass eine Hemmung dieses Faktors nicht nur die Blutgerinnung unterdrückt, sondern auch die Ödembildung und Entzündungsprozesse reduzieren kann.

Die Pressemitteilung zur Verleihung des Förderpreises an Dr. Sarah Hopp-Krämer finden Sie hier: Hannelore Kohl Förderpreis 2016

Weitere Informationen zum Förderpreis unter Hannelore Kohl Förderpreis

Studie: Lebenssituation und Lebensqualität junger Erwachsener nach schweren Schädelhirntraumen im Kindesalter und stationärer Rehabilitationsbehandlung Phase 2: Durchführung

Projekt-Nr.2016021
Projektart

Förderung von Wissenschaft und Forschung

EinrichtungJohann Wolfgang Goethe-Universität
Anschrift60323 Frankfurt am Main
Projektsumme  
37.952,00 €

Kurzbeschreibung

In Deutschland existieren eine Reihe von empirischen Studien zu den kurzfristigen neurokognitiven Folgen von Schädelhirntraumen (SHT) bei Kindern. Allerdings gibt es kaum belastbare Daten zur Langzeitwirkung verschiedener Therapieverfahren. Dies gilt insbesondere im Bereich der beruflichen Integration und der gesellschaftlichen Eingliederung. Daten werden aber dringend benötigt, um die Potenziale von Nachsorgeempfehlungen für diese Patientengruppe ausschöpfen zu können.

Deshalb wurde im Rahmen der Phase 1 der geförderten Studie eine Stichprobe von über 100 jungen Erwachsenen zwischen 32 und 43 Jahren, welche in ihrer Kindheit oder Jugend ein zumeist schweres SHT erlitten haben und in der neurologischen Rehabilitationsklinik Friedehorst bei Bremen nach einem ganzheitlichen Konzept rehabilitiert wurden, zu ihrer derzeitigen Lebenssituation befragt. Die Daten sollen Aufschluss darüber geben, inwieweit die Gruppe eine befriedigende gesellschaftliche Eingliederung erreicht hat.

In Phase 2 werden die erhobenen Daten wissenschaftlich ausgewertet. Ziel ist es, das empirische Wissen über die langfristigen Auswirkungen eines Schädelhirntraumas im Kindes- und Jugendalter weiter auszubauen.

Beide Phasen der Studie konnten wir dank einer großzügigen Spende der Ralf-Loddenkemper-Stiftung finanzieren. Die Stiftung wurde 1999 von Haide und Gerd Loddenkemper zum Gedenken an ihren Sohn, der mit 16 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls verstarb, errichtet.

Informationen zu Phase 1 der Studie finden Sie unter: Förderung von Wissenschaft und Forschung 2016

Diagnose des Bewusstseinszustands und Abschätzung der Prognose von Patienten mit schwerer Bewusstseinsstörung nach akuter Hirnschädigung mit PET, fMRT und EEG

Projekt-Nr.2017021
Projektart

Förderung von Wissenschaft und Forschung

EinrichtungNeurologische Klinik rechts der Isar
Anschrift81675 München
Projektsumme  
46.250,00 €

Kurzbeschreibung

Die Zahl dauerhaft oder vorübergehend bewusstseinsgeminderter Patientinnen und Patienten nach einer intensiv-medizinischen Therapie beläuft sich in Deutschland auf einige Tausend pro Jahr. Trotz intensiver Forschung mangelt es bei dieser Patientengruppe an Daten zur Abschätzung der Prognose für das Wiedererlangen von Bewusstsein. Eine verlässliche Diagnose des Bewusstseinszustandes sowie die Prognose für die Wiedererlangung des Bewusstseins ist jedoch für eine angepasste Behandlung und Rehabilitation von immenser Bedeutung.

In den vergangenen Jahren zeigten Studien, dass der Glukosestoffwechsel gemessen in einem Positronenemissionstomographen (PET) mit dem klinischen Zustand der Patientinnen und Patienten im Zusammenhang steht. Weiterführende Untersuchungen lieferten Hinweise, dass der absolute Glukoseverbrauch im Gehirn auch eine Abschätzung der Prognose zulassen könnte.

Diese Fragestellung hat nach Einschätzung unserer Gutachter eine klinisch hohe Relevanz und Bedeutung. Aus diesem Grund fördert die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung die auf einen Zeitraum von 18 Monaten angelegte Studie. Ziel ist es, die Aussagekraft der absoluten Glukoseaufnahme im Gehirn in einer klinischen Umgebung in Bezug auf die Prognose von bewusstseinsgeminderten Patientinnen und Patienten nach akuter Hirnschädigung zu evaluieren.

Der Einfluss transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) auf die sprachliche Rehabilitation nach Schädelhirntrauma in der klinischen Routine

Studiengangsleiter Dr. Robert Darkow bei der Behandlung einer Patientin. Foto: www.GordonWelters.com

Projekt-Nr.2017022
Projektart

Förderung von Wissenschaft und Forschung

EinrichtungKlinik und Poliklinik für Neurologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (UMG)
Anschrift17475 Greifswald
Projektsumme  
58.263,06 €

Kurzbeschreibung

Bei Patientinnen und Patienten, die ein schweres Schädelhirntrauma überleben und nicht im posttraumatischen vegetativen Zustand verbleiben, leidet etwa die Hälfte an lebenslangen Behinderungen. Über die Häufigkeit von sprachlichen Beeinträchtigungen nach einem Schädelhirntrauma liegen keine aussagekräftigen Zahlen vor. Da aber Sprache grundlegenden Einfluss auf eine gelingende Lebensführung hat, bedarf es einer maximal möglichen Rehabilitation, wenn sie beeinträchtigt ist.

Voraussetzung für eine Verbesserung der Sprache ist eine möglichst intensive Sprachtherapie. Doch die Kapazitäten des Gesundheitssystems sind begrenzt. Daher werden mit der geförderten Studie Möglichkeiten untersucht, das Sprachtraining durch zusätzliche Intervention in seiner Effektivität zu steigern.

Eine Möglichkeit besteht darin, einen sehr schwachen Strom von außen durch den Kopf fließen zu lassen (transkranielle Gleichstromstimulation). Dieses Vorgehen ist ungefährlich und vielversprechend: In Untersuchungen mit Schlaganfallpatienten zeigten sich als Nebenwirkung nur in einzelnen Fällen leichte Kopfschmerzen. In vielen Fällen konnte aber eine verbesserte Sprachfähigkeit erreicht werden, und dies nicht nur in den Übungen, sondern auch im Alltag.

Studien zum Einsatz dieser Technik bei Schädelhirntrauma liegen bisher nicht vor. Im Rahmen der geförderten Studie soll im Zeitraum eines Jahres untersucht werden, ob etablierte Therapieverfahren durch tDCS in ihrer Wirkung verstärkt werden können.