Historie

1983 – Ein Verein gibt Hoffnung

Als Gattin des damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Helmut Kohl übernimmt Hannelore Kohl bereits Anfang der 1970er Jahre die Schirmherrschaft über die neurologische Klinik des BDH-Bundesverbandes in Vallendar. Dort erhält sie tiefe Einblicke in Behandlung und Rehabilitation von Unfallopfern. Als sie ihr Engagement beginnt, sind Hirnverletzungen noch ein Tabuthema.
1983 gründet Hannelore Kohl das KURATORIUM ZNS e.V. für Unfallopfer mit Schädigungen des Zentralen Nervensystems. Dies ist der Beginn einer über 30-jährigen Erfolgsgeschichte der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung zum Wohl hirnverletzter Menschen in Deutschland.

1984 – Das erste geförderte Projekt

Das Neurologische Reha-Zentrum Godeshöhe in Bonn Bad-Godesberg erhält ein Mediscus-Airbed im Wert von 10.226 Euro. Eine Übersicht der bis heute geförderten Hilfeprojekte finden Sie in unserer Projektdatenbank.

1986 – Computer helfen heilen

Das KURATORIUM ZNS ruft das Hilfeprojekt „Computer helfen heilen“ ins Leben. Mit Unterstützung von Heinz Nixdorf werden die ersten Programme entwickelt und Kliniken mit Computern ausgestattet. Diese speziellen Therapieplätze ermöglichen es Patientinnen und Patienten mit Hirnverletzungen in Übungseinheiten ihre verloren gegangenen Fähigkeiten neu zu erlernen bzw. zu trainieren.

1993 – Verleihung des 1. Hannelore Kohl-Förderpreises

Der damals mit 10.000 DM dotierte Hannelore Kohl-Förderpreis für Nachwuchswissenschaftler der neurologischen Rehabilitation wird erstmals verleihen. Preisträger ist eine Arbeitsgruppe von Neuropsychologen der Kliniken Schmieder unter der Federführung von Dr. Ulrich Poser für die „Evaluierung eines neuropsychologischen Funktionstrainings bei Patienten mit kognitiver Verlangsamung nach Schädelhirntrauma“. Es handelt sich um eine der ersten Studien über die Wirksamkeit eines Computertrainings. Inzwischen sind neuropsychologisch fundierte Computerverfahren fester Bestandteil der stationären und vor allem der ambulanten Neurorehabilitation.

Heute ist der Hannelore Kohl-Förderpreis mit 10.000 Euro dotiert und wird alle 2 Jahre vergeben. Informationen zu den Preisträgern und ausgezeichneten Arbeiten finden Sie unter Hannelore Kohl-Förderpreis.

1993 – Eine Stiftung für die Forschung

Die Hannelore Kohl Stiftung für Unfallopfer zur Förderung der Rehabilitation Hirnverletzter wird als unselbständige Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gegründet. Zweck der Stiftung ist die langfristige Finanzierung von Forschungsprojekten.

2002 – Ute Henriette Ohoven wird neue Präsidentin

Die UNESCO-Sonderbotschafterin Ute-Henriette Ohoven wurde zur neuen Präsidentin des KURATORIUM ZNS berufen. Sie ist damit Nachfolgerin der am 5. Juli 2001 verstorbenen Hannelore Kohl.

"Schädelhirnverletzten Menschen zu helfen, hatte Hannelore Kohl zu ihrer Aufgabe gemacht. Die Nachfolge eines so einzigartigen Menschen anzutreten, ist eine große Herausforderung und Ehre. Deshalb habe ich der Bitte von Helmut Kohl entsprochen. In dieser Aufgabe sehe ich auch eine ideale nationale Ergänzung zu meinem internationalen Engagement. Es ist meine Verpflichtung, das Lebenswerk von Hannelore Kohl fortzusetzen", sagte die neue Präsidentin vor der Presse.

2004 – „Plakatives“ Engagement

Bundesweit erregt eine Plakatkampagne der Stiftung Aufsehen: Ein Helm hilft, bevor wir helfen müssen! Für die Kampagne wird eine deutliche Bildsprache gewählt, da die Stiftung bei der Aufklärung neue Wege gehen will.

2004 – Weiterhelfen: Das erste Seminar für pflegende Angehörige

Die Stiftung unterbereitet mit dem Seminar zur „Anleitung und Unterstützung von pflegenden Angehörigen“ die ersten Hilfemaßnahmen, die Unfallopfer und Angehörige direkt ansprechen. Den Seminaren für Angehörige folgen schnell spezielle Angebote für hirnverletzte Menschen in verschiedenen Altersstufen. Später wird das Angebot durch die Seminarwochenenden für Familien mit einem schädelhirnverletzten Kind ergänzt.

Das sind Wochenenden mit wertvollen Begegnungen. Die Betroffenen überwinden Grenzen, machen positive Erfahrungen und lernen sich und ihre Fähigkeiten besser kennen. Pflegende Angehörige erhalten praktische Hilfestellung und die Gelegenheit neue Kräfte für die Bewältigung ihres herausfordernden Alltags zu sammeln.

Von Beginn an erhielten wir engagierte Unterstützung durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, BARMER GEK und Kinderunfall-Hilfe.

2004 – Beraten, trösten und helfen: Das Beratungsteam der Stiftung

Herzstück der Stiftungsarbeit ist der Beratungs- und Informationsdienst für Betroffene und Angehörige. Für viele Familien mit einem schädelhirnverletzten Angehörigen ist das Sorgentelefon wie eine Rettungsinsel in stürmischer See. Wir lotsen die Hilfesuchenden sicher einen schier undurchdringlichen Wald von Paragraphen, Anträgen, Formularen und Fachchinesisch – immer mit dem Ziel: Wir wollen die bestmögliche Hilfe für die Ratsuchenden. Rund 1.000mal jährlich hilft das multiprofessionelle Team Menschen in höchster seelischer Not. Betroffene, Angehörige und Fachleute erhalten kostenfrei und unabhängig telefonische Beratung zu allen Fragen Zusammenhang mit einer Schädelhirnverletzung.

2005 – Reminiszenz an die Stiftungsgründerin

Zusammenführung des Vereins KURATORIUM ZNS und der rechtlich unselbständigen Hannelore Kohl-Stiftung unter den neuen Namen „ZNS – Hannelore Kohl Stiftung für Verletzte mit Schäden des Zentralen Nervensystems“.

2006 – Studie zu Schädelhirnverletzungen erscheint

Veröffentlichung der Studie zur Epidemiologie und Versorgung von Schädelhirnverletzungen. Die 260-seitige Studie gibt erstmalig einen Einblick in die Versorgungssituation schädelhirnverletzter Menschen in Deutschland.

2011 – Dr. Kristina Schröder wird neue Präsidentin

Das Kuratorium der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung beruft die damalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kristina Schröder, zur neuen Präsidentin. „270.000 Menschen erleiden in jedem Jahr eine Schädelhirnverletzung. Mehr als 800.000 Menschen leiden teils erheblich an den Folgen einer Schädelhirnverletzung. Aber betroffen ist immer auch die gesamte Familie. Dass diese Menschen heute in der Öffentlichkeit eine Stimme haben, ist das Verdienst der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung. Die von Hannelore Kohl begonnene Arbeit zu unterstützen, ist mir eine Ehre“, so Dr. Kristina Schröder im Haus der Bundespressekonferenz.

2017 – Gründung der ZNS Akademie gGmbH

Die ZNS Akademie gGmbH bietet Seminare, Schulungen, Selbsthilfeförderung, Kongresse und Tagungen für Menschen, die täglich mit den Folgen einer Verletzung des Zentralen Nervensystems konfrontiert werden. Sie führt die langjährige Arbeit der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung in diesem Bereich fort. Die Erlebnis- und Begegnungswochenenden für Betroffene und die Angebote für pflegende Angehörige mit ihrem vorwiegend psychosozialen Unterstützungsangebot werden in den professionellen Kontext einer Akademie gestellt.

Neben den veränderten Organisationsstrukturen bietet die ZNS Akademie ein erweitertes Seminarangebot. In dessen Rahmen werden Fachleute, die im Bereich der neurologischen Nachsorge tätig sind (beispielsweise Juristen oder in Therapie und Pflege Tätige), im Hinblick auf die besonderen Belange von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen geschult.

Die Angebote der ZNS Akademie gGmbH finden Sie unter zns-akademie.de.

2017 – Adel Tawil wird neuer Präsident

Präsident Adel Tawil (Mitte) mit Geschäftsführerin Helga Lüngen und Vizepräsident Dr. Stefan Zimmer

Am 30.11.2017 beruft das Kuratorium der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung den Musiker Adel Tawil zum neuen Präsidenten. „Erst durch meinen Unfall im vergangenen Jahr wurde mir die Tragweite einer Kopfverletzung bewusst. Ich bin dankbar, dass meine schwere Verletzung ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen ausgeheilt ist,“ so Adel Tawil.

Die Mehrzahl der pflegebedürftigen schädelhirnverletzten Menschen wird durch die Familie oder den Partner versorgt, häufig rund um die Uhr, und das über Jahre. Diese Situation stellt eine Herausforderung für alle Familienmitglieder dar. „Die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung hilft den Betroffenen und deren Angehörigen direkt und wirkungsvoll. Aber es gibt nie genug Hilfe, deshalb unterstütze ich die Arbeit der Stiftung gern,“ erklärt Adel Tawil.