ZNS – Preis für eine besondere Frau

Der ZNS – Preis für eine besondere Frau wurde anlässlich des 80. Geburtstages von Hannelore Kohl am 7. März 2013 ins Leben gerufen. Er wird alle zwei Jahre anlässlich des Weltfrauentages durch die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung vergeben.

Mit ihm werden Frauen ausgezeichnet und geehrt, die nicht im Rampenlicht stehen. Die aber durch ihr tägliches Tun Außergewöhnliches leisten, sich für hirnverletze Unfallopfer und die Prävention von Kopfverletzungen einsetzen.

Ingrid Dettenhofer

Preisträgerin 2019

Preisträgerin des Jahres 2019 ist Ingrid Dettenhofer, die als Gründungsmitglied des „Verein zweitesLEBEN e.V.“ maßgeblich zur qualifizierten Nachsorge und Verbesserung der Lebensqualität hirnverletzter Menschen beigetragen hat.

Der Verein mit Sitz in Regensburg unterstützt die Rückkehr schädelhirnverletzter Menschen in das veränderte, zweite Leben nach einer Hirnverletzung. Sein Ziel ist es, den verletzten Menschen eine durchgängige Versorgungskette und damit die bestmögliche Nachsorge zu ermöglichen. Das regionale Hilfeangebot umfasst das gesundheitliche, berufliche, psycho-soziale und wirtschaftliche Wohl der Betroffenen. Ingrid Dettenhofer war im Mai 2000 Gründungsmitglied des Vereins und übernahm von Mai 2002 bis Juli 2012 dessen ehrenamtlichen Vorsitz. Heute ist sie ihm als Ehrenvorsitzende weiter verbunden.

Ihr Vorsitz ist eng mit dem bislang größten Projekt des Vereins, dem 2008 eröffneten „Haus zweitesLEBEN“ verbunden. Das erste neurologische Nachsorgezentrum Deutschlands bietet bis heute durch konsequente Umsetzung eines ganzheitlichen Ansatzes eine beispielgebende Qualität der Nachsorge. Betroffenen wie Angehörigen werden durch die therapeutischen Angebote neue, ermutigende Lebensperspektiven eröffnet. Bereits zur Eröffnung wurde für den außergewöhnlichen Ansatz des „Haus zweitesLEBEN“ der Begriff „Leuchtturmprojekt in der Neuro-Reha-Landschaft“ geprägt.

Der Verein zweitesLEBEN e.V. engagiert sich auf vielfältige Art für die Belange von Menschen mit erworbener Hirnschädigung: Eine Beratungsstelle, der Betrieb eines Cafés in der Klinik für Neurologische Rehabilitation und als aktuelles Projekt die Finanzierung und der Bau von Wohnungen für Menschen mit erworbener Hirnschädigung im Zentrum von Regensburg sind Beispiele für weitere Projekte des Vereins.

Beate Stahl

ZNS-Präsidentin Dr. Kristina Schröder überreichte den Preis anlässlich des Frühlingsempfangs am 23. März 2017 in Berlin.

Preisträgerin 2017

Mit Beate Stahl aus Bensheim wird 2017 eine Frau ausgezeichnet, die mit ihrem 30-jährigen ehrenamtlichen Einsatz eine entscheidende Vorreiterin der Selbsthilfe für Menschen mit Schädelhirnverletzungen in Deutschland ist.

Das Jahr 1987 wurde zum Wendepunkt in Beate Stahls Leben. Ihre jüngere Schwester erkrankte an einem Aneurysma. Nach der Akutbehandlung organisierte die damals in Marburg lebende Medizinstudentin die Pflege und Rehabilitation für ihre Schwester. Schnell stellte sie fest: Es gab in ganz Deutschland nur 24 Frühreha-Betten. Fast alle hirnverletzten Menschen wurden medizinisch versorgt, aber nicht gefördert. Fachkundig und zupackend sah sie nur eine Lösung: Beate Stahl sammelte alle verfügbaren Informationen, knüpfte Kontakte zu anderen Betroffenen und Ärzten. So entstand ihr erstes Netzwerk. Gemeinsam mit anderen betroffenen Angehörigen gründete sie 1994 eine Tagesförderstätte in Heidelberg, in der ihre Schwester und andere schädelhirnverletzte Menschen rehabilitativ betreut wurden.

Immer mehr Anfragen anderer Betroffener erreichten Beate Stahl. Ihre Expertise wurde für viele Menschen zum wichtigen Rettungsanker. 1995 gründete sie die erste Selbsthilfegruppe in Darmstadt. Gemeinsam mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband baute sie 2001 in Darmstadt die erste Beratungsstelle für Hessen auf, in der sie bis Juni 2016 ehrenamtliche Ansprechpartnerin war. Bis heute ist sie ehrenamtlich in der Beratung schädelhirnverletzter Menschen und ihrer Angehörigen tätig. Sie wirkt in vielen überregionalen Netzwerken mit. Hier ist sie „Anwältin“ der Betroffenen und Angehörigen, beispielsweise bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Nachsorge für hirnverletzte Kinder und Jugendliche und dem Bundesweiten Netzwerk für Beratungsstellen (BnB).

Ellen Haase

Überreicht wurde der Preis an Ellen Haase durch die Präsidentin der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung, Dr. Kristina Schröder

Preisträgerin 2015 

Für ihr außergewöhnliches Engagement bei der Prävention von Kopfverletzungen zeichnete die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung Polizeihauptkommissarin Ellen Haase aus Gütersloh aus.

Ellen Haase setzt sich seit vielen Jahren als Verkehrssicherheitsberaterin der Polizei und bundesweit anerkannte Radhelm-Expertin für das Helmtragen beim Radfahren ein. Aber auch über ihre Dienstzeit hinaus engagiert sie sich leidenschaftlich für Fragen der Verkehrssicherheit und hat dabei besonders Kinder, Jugendliche und Senioren im Fokus.

Seit dem Beginn ihrer Dienstzeit im Jahr 1977 hat die Gütersloher Polizistin und jetzige Opferschutzbeauftragte für Unfallopfer der Kreispolizeibehörde viele schwere Unfälle gesehen und sich mit den Schicksalen der Unfallopfer auseinandergesetzt. Ellen Haase ist überzeugt, dass der selbstverantwortliche Schutz von Radfahrern, beispielsweise durch Helme und Reflektoren, viele Unfälle vermeiden hilft.

Marita Kulla

ZNS-Präsidentin Dr. Kristina Schröder (rechts) mit Marita Kulla (Mitte), begleitet von ihrer Tochter Jasmin Kulla (links)

Preisträgerin 2013

Preisträgerin des Jahres 2013 ist Marita Kulla aus Bottrop. Sie pflegte jahrelang ihren Sohn Gavin, der bei einem Fahrradunfall 2002 im Alter von zwölf Jahren schwere Kopfverletzungen erlitt. Frau Kulla gab ihren Sohn in den nachfolgenden Jahren nie auf. Durch ihre Pflege, zahlreiche Operationen, Reha-Maßnahmen und Therapien lernte Gavin wieder selbständig zu essen, zu trinken und zu laufen. 

In ihrer berührenden Dankesrede, die Marita Kulla bei der Preisverleihung im Rahmen des festlichen Benefizkonzertes anlässlich des 30-jährigen Gründungsjubiläums der Stiftung hielt, betonte sie, dass sie den Preis stellvertretend für die vielen Angehörigen von schädelhirnverletzten Menschen entgegen nimmt, die sich täglich aufopferungsvoll einsetzen. Diese Menschen ständen selten im Rampenlicht, obwohl sie Außergewöhnliches leisten. Ihre Geschichten seien nicht unbeschwert und oft fehle ihnen ein gutes Ende. So leider auch bei Marita und Gavin Kulla. Gavin verstarb im Januar 2013 an den Spätfolgen seiner Verletzung.